Dinge, die ich gelernt habe, nachdem ich einen Narzissten geliebt habe

Dinge, die ich gelernt habe, nachdem ich einen Narzissten geliebt habe

Es gibt Begegnungen im Leben, die uns für immer verändern. Menschen, die in unser Leben treten wie ein Sturm – zerstörerisch, laut, aber hinterlassen eine klare, aufgeräumte Landschaft, wenn sie endlich verschwinden. Ich dachte, ich hätte die Liebe meines Lebens gefunden. Stattdessen fand ich mich selbst.

Als ich ihn traf, fühlte es sich an wie Schicksal. Er war charmant, aufmerksam, einfühlsam – zumindest am Anfang. Ich hatte das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Er las mich wie ein offenes Buch, stellte genau die Fragen, die mein Herz berührten. Ich verliebte mich Hals über Kopf, ohne zu ahnen, dass ich dabei mich selbst verlieren würde.

Ein Narzisst liebt dich nicht, weil er dich sieht – er liebt dich, weil er liebt, wie du ihn siehst. Du wirst zur Spiegelung seiner Größe, zum Spielball seiner Launen. Was wie Liebe begann, wurde zu einem Labyrinth aus Schuld, Verwirrung und Selbstzweifeln. Ich begann, mich selbst infrage zu stellen, mich zu verurteilen, für Dinge, die nicht meine Schuld waren.

Ich dachte, Liebe müsse sich anstrengend anfühlen, wie ein ständiger Kampf um Anerkennung. Ich dachte, wenn ich nur besser, ruhiger, liebevoller wäre, dann würde er endlich sehen, wie sehr ich ihn liebe – und mich zurücklieben.

Aber die Wahrheit ist: Du kannst niemanden heilen, der sich selbst nicht ansehen will. Du kannst niemanden retten, der nicht gerettet werden will. Und du darfst dich selbst dabei nicht verlieren.

Nach vielen Nächten voller Tränen, Zweifeln und einem Spiegelbild, das mir fremd geworden war, habe ich ihn verlassen. Es war der schwerste Schritt meines Lebens – aber auch der mutigste.

Was ich daraus gelernt habe?

Meine Intuition ist mein Kompass. Ich habe so oft mein Bauchgefühl ignoriert, weil ich dachte, Liebe müsse wehtun. Heute weiß ich: Wenn etwas nicht richtig ist, ist es das auch nicht.

Grenzen sind keine Mauern – sie sind Türen mit Schloss. Ich darf entscheiden, wer eintreten darf, und wer nicht. Ich habe das Recht, Nein zu sagen, ohne mich schuldig zu fühlen.

Ich bin genug – so wie ich bin. Ich muss niemandem etwas beweisen. Liebe beginnt bei mir selbst, nicht bei dem, was ich anderen gebe.

Nicht jeder, der „Ich liebe dich“ sagt, meint es auch so. Worte sind leer, wenn keine Taten folgen. Liebe zeigt sich in Respekt, Geduld und Mitgefühl – nicht in Manipulation.

Heilung ist kein gerader Weg. Es gab Rückschritte, Zweifel und Tage, an denen ich dachte, ich sei wieder am Anfang. Aber jeder dieser Tage hat mich stärker gemacht.

Vergebung befreit. Nicht für ihn, sondern für mich. Ich habe ihm vergeben – nicht, weil er es verdient hat, sondern weil ich den Frieden verdient habe.

Schmerz ist ein Lehrer. Es war der größte Schmerz meines Lebens – und zugleich die größte Lektion. Ich habe gelernt, mich selbst zu lieben, zu ehren und zu schützen.

Heute bin ich frei. Frei von der Vorstellung, dass Liebe etwas ist, das ich mir verdienen muss. Frei von der Angst, nicht gut genug zu sein. Frei von der Schuld, die nie meine war.

Ich habe mich neu entdeckt – stärker, klarer, mutiger. Ich genieße die Stille in meinem Herzen, die früher von ständiger Unsicherheit überdeckt war. Ich stehe wieder vor dem Spiegel, sehe mich an und erkenne mich. Ich lächle.

Und ja – ich liebe wieder. Nicht weil ich jemanden brauche, sondern weil ich bereit bin, zu teilen, was ich in mir gefunden habe: Frieden. Selbstliebe. Und die unerschütterliche Gewissheit, dass ich niemals wieder für Liebe leiden werde.

Author

  • Melina Lauer Fuchs

    Ich bin Melina, Autorin dieses Textes. Mit meinen Worten möchte ich berühren, aufrütteln und zum Nachdenken anregen. Themen wie emotionale Verletzungen, familiäre Muster und inneres Wachstum begleiten mich seit vielen Jahren – beruflich wie persönlich. Wenn du dich in meinen Zeilen wiederfindest, dann weißt du: Du bist nicht allein.

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